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HI-LING

LINGUISTIK AN MITTELSCHULEN

UNIT 2: VIOLATION OF MAXIMS

Lektion 4: Interne und externe Faktoren des Spracherwerbs

Der Spracherwerb ist ein komplexer Prozess, der von verschiedenen internen und externen Faktoren beeinflusst wird. Während interne Faktoren wie die genetische Veranlagung und die kognitiven Fähigkeiten eines Kindes eine wichtige Rolle spielen, sind es die externen Faktoren, die das Umfeld und die Bedingungen, unter denen der Spracherwerb stattfindet, prägen.

Schlüsselkonzepte

  • Autismus

  • Sprachstörung

  • Soziale Interaktionen

  • Gemeinsame Aufmerksamkeit

  • Nachahmung

UNIT 1: Verzögerung des Spracherwerbs durch interne Faktoren

Wie du es in der zweiten Lektion gelernt hast, erreichen die meisten Kinder die 50-Wort-Meilensteile zwischen 18 und 24 Monaten. Kinder, die diese Marke nach ihrem zweiten Geburtstag nicht erreicht haben, werden als "Late bloomer" bezeichnet. Die Hälfte von ihnen holt innerhalb weniger Monate auf, während die andere Hälfte größtenteils Kinder mit einer Sprachentwicklungsstörung sind. Viele Faktoren können diese Verzögerung verursachen. In dieser Lektion werden Sie mehr über einen von ihnen erfahren - Autismus.

1. Wort

1. Wortkombination

Kinder ohne Sprachstörung

Kinder mit Autismus

11. Monat

38. Monat

18. Monat

52. Monat

Wie wir gerade gesehen haben, können interne Faktoren wie Autismus einen erheblichen Einfluss auf die Spracherwerb, -entwicklung und -verwendung bei Kindern und Erwachsenen haben.

Jüngere Kinder haben oft Schwierigkeiten, die Funktion der Sprache und die Möglichkeiten der Interaktion zu verstehen. Kommunikationshilfen wurden entwickelt, um dies zu unterstützen. Eine davon ist das "Picture Exchange Communication System" (PECS), das Bildkarten als Kommunikationsmittel zur Äußerung von Wünschen und Bedürfnissen anbietet. Dank dieser Karten finden Kinder einen leicht zugänglichen Weg, sich auszudrücken.

Wir können eine offensichtliche Verzögerung bei Kindern mit Autismus feststellen, aber was verursacht dies?

In dieser Tabelle wird der durchschnittliche Zeitpunkt für das erste Wort oder die erste Wortkombination von Kindern ohne Sprachstörung und Kindern mit Autismus verglichen.

Der Spracherwerb erfolgt durch das Zusammenspiel mehrerer kognitiver Mechanismen und Fähigkeiten, darunter Sozialisation, Vorstellungskraft und Mustererkennung.

Diese grundlegenden Fähigkeiten sind bei Personen mit Autismus nicht vollständig entwickelt und sie stehen auch in enger Verbindung zur Sprachentwicklung und -verwendung. Anhand des Konzepts der Sozialisation werden drei verschiedene Beispiele aufgezeigt, in denen Menschen mit Autismus Probleme mit ihrer Sprachentwicklung haben können:

Die Folgen eines verzögerten Spracherwerbs können folgende sein:

Schwierigkeiten beim Beantworten von Fragen

Ungewöhnliche Prosodie (Betonung und Melodie der Sprache)

Echolalie (Wiederholung von Sätzen oder Silben)

Verwendung eines einzigen Wortes für alle Fragen

Schwierigkeiten mit nonverbalen Verhaltensweisen wie Augenkontakt, Gesichtsausdrücken, Körperhaltung, Gesten

Erfindung neuer Wörter

Schwierigkeiten beim Aufbau von Beziehungen und Beteiligung an Gesprächen mit anderen.

Ein mögliches Hilfsmittel

Wenn du solche Karten für ein junges Kind mit Autismus entwerfen müsstest, mit welchen Bildern würdest du beginnen? Welche Wörter und Konzepte hälst du für die wichtigsten in der Kommunikation?

Übung 1: Gruppendiskussion

Es gibt keine richtigen oder falschen Antworten, aber hier sind einige Beispiele für Begriffe, die Kinder nützlich finden könnten, um sich auszudrücken: essen, trinken, schlafen, spielen, kalt, warm, Tier...

Einheit 2: Externe Faktoren des Spracherwerbs 

Die externen Faktoren, insbesondere das Elternhaus und die soziale Herkunft, spielen eine zentrale Rolle beim Spracherwerb, indem sie maßgeblich die sprachlichen Ressourcen, Interaktionsmöglichkeiten und Bildungserfahrungen eines Kindes beeinflussen.

Das Elternhaus stellt hierbei einen entscheidenden Rahmen für den Spracherwerb von Kindern dar, wobei eine Vielzahl von Faktoren diesen Prozess beeinflusst. Der Sprachinput, also die Menge und die Qualität der Sprache, die ein Kind empfängt, spielt eine wesentliche Rolle. Kinder, die regelmäßigen Zugang zu einer vielfältigen und komplexen Sprache haben, neigen dazu, einen umfangreichen Wortschatz und ausgeprägte grammatikalische Fähigkeiten zu entwickeln. Ebenso entscheidend ist die Interaktion innerhalb der Familie. Eine Kommunikation, die sich an den Interessen und dem Entwicklungsstand des Kindes orientiert, kann den Spracherwerb maßgeblich fördern.

Die externen Faktoren, insbesondere das Elternhaus und die soziale Herkunft, spielen eine zentrale Rolle beim Spracherwerb, indem sie maßgeblich die sprachlichen Ressourcen, Interaktionsmöglichkeiten und Bildungserfahrungen eines Kindes beeinflussen.

Das Elternhaus stellt hierbei einen entscheidenden Rahmen für den Spracherwerb von Kindern dar, wobei eine Vielzahl von Faktoren diesen Prozess beeinflusst. Der Sprachinput, also die Menge und die Qualität der Sprache, die ein Kind empfängt, spielt eine wesentliche Rolle. Kinder, die regelmäßigen Zugang zu einer vielfältigen und komplexen Sprache haben, neigen dazu, einen umfangreichen Wortschatz und ausgeprägte grammatikalische Fähigkeiten zu entwickeln. Ebenso entscheidend ist die Interaktion innerhalb der Familie. Eine Kommunikation, die sich an den Interessen und dem Entwicklungsstand des Kindes orientiert, kann den Spracherwerb maßgeblich fördern.

Die soziale Herkunft eines Kindes prägt ebenfalls den Verlauf des Spracherwerbs, beeinflusst durch die sprachlichen Gepflogenheiten in der Familie, die zur Verfügung stehenden Ressourcen und die sich bietenden Gelegenheiten. Familien aus höheren sozialen Schichten haben oft einen besseren Zugang zu Bildungsressourcen, was den Spracherwerb positiv beeinflussen kann. Zudem spielen kulturelle Normen und Werte eine Rolle. In Kulturen, die einen hohen Stellenwert auf Erzählungen und mündliche Überlieferungen legen, kann dies förderlich für den Spracherwerb sein. Auch die Bildungschancen sind oft ungleich verteilt, wobei Kinder aus privilegierteren Schichten in der Regel bessere Zugangsmöglichkeiten zu hochwertiger Bildung haben. Netzwerke, die bestimmten sozialen Schichten vorbehalten sind, können den Zugang zu sprachfördernden Ressourcen und Informationen erleichtern.

Zahlreiche Studien haben die Unterschiede im Spracherwerb und in der sprachlichen Kompetenz von Kindern aufgezeigt, abhängig von ihrer sozioökonomischen Herkunft. Ein prominentes Beispiel hierfür ist die Studie von Hart und Risley aus dem Jahr 1995, die erhebliche Unterschiede im Wortschatz von Kindern unterschiedlicher sozialer Herkunft feststellte. Kinder aus sozioökonomisch schwächeren Familien hörten bis zu ihrem dritten Lebensjahr durchschnittlich 30 Millionen Wörter weniger, was zu signifikanten Unterschieden im aktiven Wortschatz führte. Aber nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität der sprachlichen Interaktion variiert je nach Herkunft. Kinder aus besser gestellten Familien erleben häufiger erweiterte Konversationen, und ihnen werden mehr Fragen gestellt, die zum kritischen Denken anregen.

Auch die Bildungserfahrungen von Kindern sind stark von ihrer sozialen Herkunft geprägt. Kinder aus Familien mit niedrigerem sozioökonomischen Status haben oft einen eingeschränkten Zugang zu Bildungsressourcen und -aktivitäten außerhalb der Schule. Eine Studie der UNESCO aus dem Jahr 2016 zeigt auf, dass Kinder aus den ärmsten Familien fast fünfmal häufiger von Bildung ausgeschlossen sind als Kinder aus den reichsten Familien. All diese Faktoren unterstreichen die Bedeutung eines bewussten und unterstützenden Umfelds für den Spracherwerb von Kindern, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft.

Bitte werte das vorliegende Diagramm, welches die ”Satzbildungsstörungen von Kleinkindern” abbildet, sorgfältig aus und analysiere es. Beziehe dich dabei auf die im theoretischen Teil erarbeiteten Inhalte über die externen Faktoren beim Spracherwerb, besonders auf die Aspekte der sozialen Herkunft und des Elternhauses.

Aufgabe 2: Analysiere das Diagramm

  1. Beschreibe zuerst, welche Informationen und Trends du aus dem Diagramm entnehmen kannst.

  2. Analysiere anschließend, inwiefern die dargestellten Satzbildungsstörungen von Kleinkindern mit den externen Faktoren beim Spracherwerb in Verbindung stehen könnten.

  3. Nutze dein erworbenes Wissen über die soziale Herkunft und das Elternhaus, um mögliche Gründe für die gezeigten Muster und Trends im Diagramm zu erläutern.

  4. Diskutiere abschließend, welche Maßnahmen ergriffen werden könnten, um den betroffenen Kindern zu helfen und den Einfluss negativer externer Faktoren zu minimieren.

Lösungsansatz: 1) Beschreibung des Diagramms: - Das Diagramm zeigt die Prävalenz von Satzbildungsstörungen bei Kleinkindern in Prozent und differenziert zwischen "Ja" (vorhandene Störung) und "Nein" (keine Störung). - Verschiedene externe Faktoren sind auf der x-Achse aufgeführt, z.B. "Fernsehkonsum", "Rauchen in der Schwangerschaft", "Vorlesezeit mind. eine Stunde pro Woche" usw. - Die höchste Prävalenz von Satzbildungsstörungen zeigt sich bei "eigener Fernseher im Kinderzimmer" (26,9 %) und "mind. eine Mahlzeit in der Woche ohne Gesellschaft" (24,2 %). 2) Analyse der Verbindung zu externen Faktoren: - Ein möglicher Ansatz der Analyse: Externe Faktoren wie der Fernsehkonsum und die fehlende Gesellschaft bei Mahlzeiten scheinen einen erheblichen Einfluss auf die Satzbildungsstörungen zu haben. Hoher Fernsehkonsum könnte beispielsweise die Interaktion mit Eltern reduzieren, was essenziell für den Spracherwerb ist. 3) Mögliche Gründe für die Muster und Trends: - Die soziale Herkunft und das Elternhaus spielen eine wesentliche Rolle im Erstspracherwerb. Ein Mangel an Bildungsmaterialien und elterlicher Interaktion, oft verbunden mit niedrigerem sozioökonomischem Status, kann zu geringerer sprachlicher Stimulation führen. - Ein eigener Fernseher im Kinderzimmer kann Isolation fördern und die Gelegenheiten für gemeinsame Aktivitäten, die die Sprachentwicklung fördern, reduzieren. 4) Diskussion von Maßnahmen zur Hilfe: - Um den Einfluss negativer externer Faktoren zu minimieren, könnten Maßnahmen wie Elternbildungskurse angeboten werden, die auf die Wichtigkeit von Interaktion und sprachlicher Förderung hinweisen. - Einrichtungen wie Bibliotheken können den Zugang zu sprachfördernden Ressourcen verbessern. Fernsehkonsum sollte begrenzt und durch interaktive Aktivitäten ersetzt werden, die zur Sprachentwicklung beitragen.

Literatur

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